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Star Trek Beyond - Trailer und Kritik zum Film

Seit mittlerweile 50 Jahren machen sich diverse Crews aus dem "Star Trek"-Universum auf, um die Geheimnisse des Alls zu erforschen. Was passt also besser, als zum Jubiläum von Gene Roddenberrys Saga einen neuen Film ins Kino zu bringen?

Ab Donnerstag entführt “Star Trek Beyond” – zumindest laut Titel. Der dritte Teil des Reboots ist nämlich vielmehr ganz retro, nur eben auf Hochglanz poliert. J.J. Abrams gelang 2009 etwas, was viele wohl nicht für möglich gehalten haben: Der Produzent und Regisseur, bis dahin vorwiegend durch aufsehenerregende Fernsehereignisse bekannt, verpasste Captain Kirk und Co eine Wiederbelebung. Im elften Kinoabenteuer des Raumschiffs Enterprise waren es neue Darsteller, die den seit Jahrzehnten geliebten Figuren ihr Gesicht gaben – und das funktionierte vortrefflich. Eine ausgewogene Mischung aus Ehrfurcht und Kaltschnäuzigkeit machte “Star Trek – Die Zukunft hat begonnen” zum Erfolg.

Nun hat Abrams den Staffelstab weitergegeben – zumindest was die Regietätigkeit betrifft. Nach dem vielfach unterschätzten “Star Trek Into Darkness” (2013), den er noch selbst verantwortete, darf nun der “Fast & Furious”-erprobte Justin Lin die Mannschaft der Enterprise in wilde Abenteuer führen. Und eines vorweg: Es gelingt dem taiwanesisch-amerikanischen Filmemacher großteils recht gut, den Spagat zwischen der von Abrams indizierten Neupositionierung und den Werten des klassischen “Star Trek”-Franchise zu vollführen.

Star Trek Beyond – Die Handlung

Kirk (erneut hemdsärmelig und liebenswürdig: Chris Pine) hat die Schnauze voll: 966 Tage befindet sich sein Schiff bereits in den Tiefen des Weltalls, unterwegs auf einer fünfjährigen Erkundungsmission. “Langsam fühlen sich die Dinge ein bisschen episodenhaft an”, entkommt es ihm nach einer missglückten Geschenkübergabe an eine zwar feindselige, aber letztlich eher possierliche Spezies. Und nicht nur ihm scheint die Decke auf den Kopf zu fallen, erfährt man doch in weiterer Folge mehr über die Crew und ihre ziemlich irdisch anmutenden Problemchen.

Kleine Streitigkeiten zwischen dem Liebespaar Spock (Zachary Quinto) und Uhura (Zoe Saldana) gehören ebenso dazu wie ein immer quirliger, dauerquasselnder Chekov (Anton Yelchin) oder der missmutige, aber stets für einen Kalauer gute Schiffsarzt McCoy (bringt das Flair des Originals wohl am besten zur Geltung: Karl Urban). Zum Glück ist aber an Bord dieses Raumschiffes Langeweile nie von anhaltender Dauer, also müssen persönliche Animositäten hintangestellt werden, gilt es doch eine Rettungsmission zu absolvieren.

Und da schimmert dann auch Lins handwerkliches Können in Sachen Actionbombast schnell durch: Auf dem Weg zu einem entfernten Planeten und einer offenbar gestrandeten Besatzung wird die Enterprise von Hunderten, sehr wendigen Raumschiffen angegriffen, die sie wie ein Schwarm belagern und sich in ihr Innerstes bohren. Kirk bleibt nichts anderes übrig, als eine Notevakuierung zu veranlassen, die die Fanlieblinge in recht unübliche Konstellationen auf den Planeten befördert. Dort macht man sich auf die Suche nacheinander, erhält schlagkräftige Unterstützung in Form der Außerirdischen Jaylah (eine willkommene Ergänzung zum Ensemble: Sofia Boutella) und muss sich schließlich einem gewissen Krall stellen.

Star Trek Beyond – Die Kritik

Hier ist wohl der größte Haken von “Star Trek Beyond” auszumachen: So unterhaltsam und gewaltig die Actionsequenzen geraten, so amüsant etwa das Hickhack zwischen Spock und McCoy ist, so abgeflacht präsentiert sich der Antagonist dieses Spektakels. Idris Elba wird hinter unzähligen Make-up-Schichten versteckt und erhält zudem in der ersten Hälfte des Films wenig Gelegenheit, seinen ominösen Krall auszugestalten. Furcht einflößend? Na ja, wenigstens zu allem bereit scheint der Gegenspieler von Kirk, der – wie könnte es anders sein – Rache an der Föderation nehmen will.

Die Drehbuchautoren Doug Jung und Simon Pegg, der neuerlich als Ingenieur Scotty zum Schmunzeln anregt, haben sich offenbar für einen Mittelweg entschieden: Im Unterschied zu den beiden direkten Vorgängern ist “Star Trek Beyond” eher als überlange Serienfolge zu identifizieren, als in sich geschlossener und seine eigene Mythologie aufbauender Science-Fiction-Streifen. Zugegeben, sie kennen ihre Figuren, die in dieser Ausformung zwar Facetten der Originale aufweisen, aber mit reichlich neuen Details ausgestattet wurden, aus dem Effeff und wissen sie auch in Szene zu setzen.

Dennoch scheinen Fiktion und Realität in eigenartiger Weise im Einklang zu sein: Wie im Film ist die Crew der Enterprise bei “Star Trek Beyond” noch auf dem Weg, um ihre Bestimmung zu finden. Sie macht das mit viel Hingebung, aber die Ankündigung eines vierten Films nährt doch die Hoffnung, dass der nächste “Star Trek”-Ausflug wirklich Grenzen überschreitet und Neuland betritt. Eine humoristische Note sowie opulente Bilder alleine reichen dafür noch nicht. Leider wird das ohne Yelchin geschehen: Der junge Schauspieler ist erst kürzlich tödlich verunglückt. Ihm sowie dem verstorbenen Original-Spock Leonard Nimoy haben die Macher den Film gewidmet.

Zur verpassten Chance wird überdies jene Szene, die im Vorfeld für die wohl größte Aufregung unter den Fans sorgte: Lieutenant Sulu ist, wie sein Darsteller John Cho im Voraus verriet, schwul. Kurz sieht man ihn mit seinem Partner und der gemeinsamen Tochter. Ein Lächeln, eine kurze Umarmung, aber kein Kuss. Dass dies sogar George Takei, der in der 60er-Jahre-Serie und den ersten Kinofilmen diese Figur gab, zu Kritik veranlasste, verwundert ein wenig. Zwar mag Roddenberry, wie viele einwerfen, diese Figur stets heterosexuell angedacht gehabt. Aber im “Star Trek”-Universum war eigentlich immer Platz für Vielfalt. Und künftig darf sie durchaus mutiger dargestellt werden.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Star Trek Beyond”

(APA)

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