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John Wick: Kapitel 2 - Trailer und Kritik zum Film

Keanu Reeves ist wieder da. Der 52-Jährige machte seinem Ruf als Einzelgänger und melancholischer Sonderling in der grinsenden Glitzerwelt Hollywoods alle Ehre - und sich eher rar. Seit ein paar Jahren ist das nun anders und das hat er vor allem einem Serienkiller zu verdanken: John Wick. In seine Rolle schlüpft der Schauspieler nun zum zweiten Mal in "John Wick: Kapitel 2".

Die Geschichte der Fortsetzung ist schnell erzählt, sonderlich umfangreich ist sie nicht. John Wick will nach einem letzten Einsatz, den er mit Gnade seinem Gegner gegenüber, einem Schnaps und dem Wort Frieden beendet, nur noch seine Ruhe und in seinem luxuriösen Anwesen seine Rente an der Seite seines Hundes genießen. Außer ihm hat er niemanden, seine Frau ist gestorben. Doch gleich an seinem ersten freien Abend ist es schon wieder aus mit Ruhe und Ruhestand. Der Killer-Kollege Sentino D’Antonio (Riccardo Scamardio) fordert eine Schuld ein, einen Schwur, den Wick vor Jahren geleistet hat. Weil der ihm einst das Leben rettete, soll Wick nun im Gegenzug dessen Schwester umbringen. Eine Hand wäscht schließlich die andere.

Weil Wick nicht sofort einwilligt, jagt er das schnieke Anwesen in die Luft, um seinen Argumenten Nachdruck zu verleihen und so lenkt der reaktivierte Killer wider Willen ein und reist nach Rom, um die Schwester umzubringen. Die findet schließlich Cleopatra-like in einer blutgetränkten Riesenbadewanne ihr vielleicht zu frühes, dafür aber ästhetisch wenigstens ganz ansprechendes Ende. Doch damit ist Wicks Einsatz leider noch nicht vorbei. Denn jetzt wollen andere Killer-Kollegen ihm an den Kragen, nachdem der Fiesling ein millionenschweres Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hat. Was wäre er schließlich für ein Bruder, wenn er seine Schwester nicht rächen würde? – Wenigstens hat er Humor.

John Wick: Kapitel 2 – Die Handlung und Kritik

Und so ballert Einzelkämpfer Wick sich erst durch das wunderschöne Rom, später wieder durch New York. Nur unterbrochen von ebenso kurzen und wie langsamen, wortkargen und meist verzichtbaren Dialogen wird in gefühlt 90 Prozent des Films einfach nur wild um sich geschossen, geprügelt, gestochen oder der Hals umgedreht – wahlweise vor historischer Kulisse, auf der Straße oder in der New Yorker U-Bahn. Das Blut spritzt überall gleich. Und weil es irgendwann ebenso ermüdend wie unübersichtlich wird, die Gehirne zu zählen, die in schöner Regelmäßigkeit an weiße Wände klatschen, verliert der Film schnell seinen Reiz und wird – obwohl aufwendig und vor teils sensationeller Kulisse gedreht – bald sehr sehr langweilig.

Die einzigen Lichtblicke im Film von Regisseur Chad Stahelski sind die leider viel zu rar gesäten humorvollen Einfälle. Wenn Wick vom Kollegen verschwörerisch gefragt wird, ob er wegen des Papstes in Rom sei oder wenn er und sein Widersacher Cassian (Common) in einer Menschenmenge so heimlich und verschämt auf sich schießen, als würden sie sich in der Schule hinter dem Rücken der Lehrerin die Zunge herausstrecken, dann wird das leider ungenutzte Potenzial des Filmes deutlich. Eine gewisse Komik ergibt sich auch aus den völlig unterschiedlichen, wenn nicht gar gegensätzlichen Tempi von Baller- und Dialogszenen (einfacher als die Gehirne sind in jedem Fall Wicks Wörter zu zählen). Das war es aber leider auch schon und kann das Fehlen einer guten Geschichte mit Spannung und Wendungen, die neben der ganzen Schießerei und Prügelei irgendwie doch auch zu einem gelungenen Actionfilm gehören, nicht wettmachen.

>> Alle Filmstartzeiten zu “John Wick: Kapitel 2”

(APA)

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